Marcus Tilgner ist neuer Deutscher Meister
Deutsche Einzelmeisterschaft 2014/15
Hohenkammer, 18./19.April 2015
Der frischgebackene und mit allen Wassern gewaschene neue Deutsche Meister
Eine Sensation ist es nicht, aber doch eine Überraschung, denn die meisten hätten wohl darauf gewettet, dass Björn Kegenbein seinen Titel verteidigt und zum siebten Mal hintereinander Deutscher Einzelmeister wird. Doch es kam ganz anders und Marcus Tilgner, der noch am Samstag seinen Veteranen-Titel verlor, holte sich am Sonntag den begehrten Pokal für die Open-Kategorie. Die weiteren Sieger heißen: Arnold Mair, Victoria Büsing, Kai Hagenkötter und Alwin Krause.
in der 1.Halbzeit wirkt Marcel noch zuversichtlich, doch Marcus ist alles andere als betrunken
Was für ein Finale!
Am späten Sonntagnachmittag trafen also Altmeister Marcus Tilgner und sein Berliner Zauberlehrling Marcel Kwiatkowski aufeinander. Aufgrund der vorangegangenen Spiele war Marcel leicht favorisiert und tatsächlich führte er bald mit 2:0. Sein Traum vom Deutschen Meistertitel - und das auch noch an seinem Geburtstag! - schien in Erfüllung zu gehen. Doch was dann folgte, war eine Subbuteo-Lehrstunde. Marcus spielte in fast schon autistischer Selbstversunkenheit, ruhig, abgeklärt, mit all seiner Routine. Man war an das berühmte Buch "Die Entdeckung der Langsamkeit" erinnert, so gelassen, wenig hektisch und dabei fast vollkommen fehlerfrei zog Marcus sein Spiel auf, schoss den Anschlusstreffer, den Ausgleich und schließlich in der 2.Halbzeit die 3:2-Führung. Und Marcel? Der spielte Blocks auf Weltklasseniveau, blieb aber im Angriff plötzlich seltsam blass und sah seine Felle davonschwimmen. Und so wurde Marcus Tilgner erstmals seit 2000 wieder deutscher Subbuteo-Meister aller Klassen. Herzlichen Glückwunsch!
Und wie war es überhaupt zu diesem Finale gekommen? Der sechsfache Serienmeister Björn Kegenbein schied doch tatsächlich gegen seinen anderen Erzrivalen Alexander Ruf aus, und zwar schon im Viertelfinale, mit 3:4.
Björn im Angriff, aber diesmal schien die Sonne für Alex
Alex wiederum scheiterte im Halbfinale aber an Marcel, und Marcus setzte sich gegen Dieter Sauerwein und Kai Hagenkötter durch. Einen sehr guten 5.Platz erreichte Roland Popp, nachdem er am Tag zuvor bei den Veteranen überraschend in der Vorrunde ausgeschieden war. Sehr zufrieden mit ihren Platzierungen waren auch Dieter Sauerwein (8.) und Tom Horn (9.) bei seiner ersten Open. Die Urkunde für Björn mit dem 6.Platz dürfte in einigen Jahren hohen Sammlerwert besitzen.
Marcel "rächte" im Halbfinale seinen Berliner Kollegen Björn
Auch Shootingstar Kai biss sich an Altmeister Marcus die Zähne aus
Arnold Mair wird Veteranenmeister
Bei den so genannten Veteranen schieden bereits in der Vorrunde die hochgehandelten Thossa Büsing, Frank Stiller und wie bereits erwähnt Roland Popp aus. Tom Horn schaffte erstmals das Viertelfinale, wurde dort aber von Thomas Vulpes mit 4:0 abgefertigt (was dieser am nächsten Tag mit einem 0:5 büßen musste). Für Hochspannung sorgte das Viertelfinale zwischen Frank Hagenkötter und Janus Gersie, das Frank im sudden death mit 4:3 für sich entschied. Frank war es dann auch, der den amtierenden Veteranenmeister Marcus Tilgner im Halbfinale ebenfalls mit 4:3 bezwang und damit den totalen Triumph von Marcus verhinderte.
die Zwei aus der Muppetshow, oder auch: Kampf um jeden Fingernagel
Unauffälliger, aber umso souveräner kam auch Arnold Mair ins Finale, womit nach seiner vorangegangenen Schulter-Verletzung nicht unbedingt zu rechnen war. Im Endspiel gewann dann auch Arnold gegen den ewigen Zweiten Frank knapp mit 1:0. Ein verdienter Sieg, auch wenn Frank endlich mal ein nationaler Titel zu gönnen gewesen wäre. Glückwunsch, Noldi!
Der Meister des Spiels auf engstem Raum, Arnold Mair, wird Veteranenmeister
Bei den Damen gewann erwartungsgemäß Vicky Büsing vor Maike Krause und Daria Prazynski. Conny Vulpes hatte sich leider kurz zuvor am Fuß verletzt und konnte so nicht spielen. Gute Besserung!
ohne Stutenbiss, dafür im fairen sportlichen Wettkampf: Maike Krause und Vicky Büsing
Sehr souverän gewann Kai Hagenkötter den U-19-Wettbewerb, während Alwin Krause im U-15-Finale gegen Moritz Jung mit 2:1 siegte. Dafür revanchierte sich Moritz, indem er im Rumsitzers-Cupfinale wiederum gegen Alwin gewann.
ein vertrautes Bild: Edin am Sinnieren, Marcus am PC, Conny am Tippen, Thossa am Sandwich
Was bleibt noch in besonderer Erinnung? Vielleicht dass Marcus seine Figuren nicht mit Gleitmittel, sondern mit Bremsflüssigkeit behandelte, damit sie nicht zu gut rutschen. Die "Entdeckung der Langsamkeit" eben. Außerdem wie Dieter Sauerwein seine Treffer feiert: indem er wörtlich "Tor" ruft und die Arme nach oben reisst wie einst Helmut Haller 1966. Und natürlich auch die gute Bewirtung durch Roland Popp und Familie am Abend in der Gaststätte.
Text: Tom Horn
Fotos: Tom Horn
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